Kinder erforschen das Schmiedehandwerk
Am Samstag, dem 20.11. bot sich vielen Passanten ein ungewöhnliches Bild. Neugierige Blicke waren erlaubt und erwünscht. Die alte Schmiede Naroska hatte weit geöffnete Türen, aus dem Inneren drang stetes Hämmern nach außen. Vor dem Tor umringten Kinder eine Feldesse mit glühenden Kohlen und warteten mit Hammer und Zange auf ihren Einsatz. Im Inneren der Schmiede setzt ein Junge den kräftigen Blasebalg in Gang, damit das Eisen schneller glüht. Ein Mädchen steht mit seinem Hammer parat, um das Eisen in der Mitte zu teilen. “Weißt du noch, wie sich das nennt?”, fragt Jan. “Ja, Schrötern!”, antwortet sie stolz.Es wird nicht nur geschrötert, der Stahl wird getrieben, gestaucht, gebogen, gerichtet und dabei mit dem Hammer in alle erdenklichen Formen gebracht. Es entstehen Bögen, Spiralen, ein Schürhaken und Krampen. Einige Kinder schwangen gar den riesigen Vorschlaghammer und trieben damit das glühende Eisen in ein Gesenk – so entstanden kleine Getreideähren. Inzwischen wusste jeder, welche Farbe der Stahl annehmen muss, um gut schmiedbar zu sein “Ein helles Orange!”, dass es zu heiß ist, wenn es Funken schlägt und selbst, wenn es wieder dunkel erscheint, noch viel zu heiß zum Anfassen ist. “Darf ich es ins Wasser tauchen zum Abkühlen,?”, war eine häufig gehörte Frage, “das zischt so schön!” Leuchtende Augen gab es nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei Jan und Jan, den beiden Hobbyschmieden, die sich freuten in so einer schönen Schmiede arbeiten zu dürfen. Alle sind begeistert, dass Herr und Frau Naroska gerne bereit waren, das Tor für diese Aktion zu öffnen. Herr Naroska schaute bald den Kindern über die Schultern, erzählte von der Schmiede und wärmte sich die Hände am Feuer. Zur Mittagspause wurde ein eisernes Waffeleisen hervorgeholt und die Esse zum Backen zweckentfremdet. Nun hieß es nochmal alle Kraft zusammen nehmen. Es wurden Herzen gebogen und Zangen geschmiedet. Es war eine begeisternde Aktion, die im Rahmen des Projektes “Communauten” stattfand, bei dem Kinder ihre Kommune erforschen. Dieses wird von der Stiftung Niedersachsen und der Zukunftswerkstatt Herzberg getragen. Daher konnte man sich am Wochenende gar über Besuch aus Hannover freuen. Frau Golgath von der Stiftung Niedersachsen wollte sich das Schmieden nicht entgehen lassen. Dagmar Schwarzer leitet an der Haupt-und Realschule Herzberg eine begleitende AG und organisiert dazu verschiedene Aktionen oder Projekte. Ziel ist, dass die Kinder ihre Stadt besser klennenlernen – und dieses Wissen an andere weiter geben können. “Wenn alles klappt, entsteht ein kleiner virtueller Stadtführer mit Fotos, Interviews und kleinen Filmabschnitten. Da werden dann die Schmiedekünste der Kinder wieder auftauchen, wenn von der alten Nagelschmiede die Rede ist.”