Siehe auch "News und Aktuelles!
Herzberg ist weitere 2 Jahre „Engagierte Stadt“
Antrag Zukunftswerkstatt war erfolgreich
Dank der maßgeblichen Arbeit der Zukunftswerkstatt Herzberg e.V. und des ehrenamtlichen Engagements der Mitglieder und von Herzbergern/innen nimmt die Stadt auch 2018/2019 an dem bundesweiten Netzwerkprogramm „Engagierte Stadt“ teil.
Bereits seit 2015 gehörte Herzberg zu den 50 ausgewählten Städten in Deutschland, in denen sich gemeinnützige Organisationen, die Kommune und die Wirtschaft gemeinsam vor Ort für bessere Strukturen im bürgerlichen Engagement einsetzen. Dafür erhält die Zukunftswerkstatt nach einem erneuten Antrag auch in den kommenden zwei Jahren eine finanzielle Förderung sowie ein umfangreiches Angebot an professioneller Beratung und Begleitung im Netzwerkprogramm „Engagierte Stadt“.
Eine Jury bestehend aus den Förderpartnern des Netzwerkprogramms „Engagierte Stadt“ hatte die Entscheidung getroffen. Sechs Stiftungen und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördern das Gesamtprogramm bis Ende 2019. Gefördert werden nicht Einzelprogramme, sondern ausschließlich der Aufbau von Kooperationen und Netzwerken vor Ort. Es geht darum, durch gemeinsames Wirken dauerhafte Strukturen für bürgerliches Engagement zu schaffen. Daran sollen Kommunen, gemeinnützige Organisationen und die Wirtschaft beteiligt sein.
„Wir freuen uns sehr über die Entscheidung der Jury, “ so Wolfgang Drebing-Bachmann, der 1.Vorsitzende der Zukunftswerkstatt. In der noch laufenden ersten Förderperiode habe man viel erreicht. Dazu zählen unter anderem zwei neu angelegte Streuobstwiesen am Weinberg, eine Vereinsbroschüre mit Erläuterungen in sechs Sprachen, die Säuberung, Erneuerung und Ergänzung diverser Beschilderungen in der Stadt und die Begleitung von Neubürger/innen aus der ganzen Welt. Zusätzlich wurden die Schaufenster von leerstehenden Geschäften von kreativen Menschen zu positiven Blickfängen umgestaltet, die gemeinschaftsgetragene Schneiderei „SolHaWe Textil“ als Leuchtturmprojekt gegründet und ein Schaufenster zu einer „Kulturtafel“ über aktuelle Veranstaltungen umfunktioniert. Weiterhin konnte der Geschäftsmann Erich Margenburg als Netzwerkkoordinator angeworben werden.
Im Hinblick auf die nahe Zukunft sagte die Pressekoordinatorin der Zukunftswerkstatt, Lena Schaumann: „ Ein gutes Miteinander aktiv zu leben, also nicht Ausgrenzungen und Spaltungen Raum zu geben, sondern gegenseitige Hilfe und Rücksichtnahme auf Schwächere zu praktizieren, sehen wir als den richtigen Weg dafür an, dass wir auch zukünftig eine lebens- und liebenswerte Stadt mit Herz bleiben.“
Neben der Fortführung einiger bisheriger Projekte hat die Zukunftswerkstatt ein breites Spektrum noch nicht abgeschlossener und neuer Projekte in ihrer Agenda. Hierzu gehören unter anderem 3 zentrale Wirkungsziele:
1.Nachdem es gelungen ist, durch die Kooperation zwischen der Zivilgesellschaft und der Kommune gute Wirkungen zu erzielen, soll vorrangig die Kooperation mit der Wirtschaft ausgebaut werden. Mögliche Ansatzpunkte sind: Abgestimmte passgenaue Qualifizierungsmaßnahmen zur Verhinderung von Arbeitskräftemangel und Attraktivität als familienfreundlicher Wohnort, um Arbeitskräfte zu halten und zu gewinnen.
2. Bewahrung und Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes auch in Zeiten des demographischen Wandels. Aktivitäten hierzu werden unter anderem die Umgestaltung des Domeyer-Parks, die Verstetigung der „Herzberger Samstage“ und die Durchführung von Bürgerdialogen sein.
3. Die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen vertiefen. Geplant sind unter anderem eine Veranstaltungsreihe „Schnittstellen zwischen Haupt- und Ehrenamt“ und ein regelmäßiger Austausch im Bereich Integration von Neubürgern/innen.
Zur Umsetzung aller Vorhaben ist die Fortsetzung der bisherigen Arbeit des Netzwerkkoordinators Erich Margenburg von großer Bedeutung. Die Organisatoren gehen davon aus, dass sich die Netzwerkarbeit bis Ende 2019 so gefestigt hat, dass die Fortführung der Zusammenarbeit zwischen Bürger/innen, Kommune und Wirtschaft übereinstimmend befürwortet wird.
Als feststand, dass im zurückliegenden Jahr die Flüchtlingsbewegungen auch Herzberg erreichen würden, überprüfte die Stadtverwaltung zunächst die eigenen Ressourcen. In Gesprächen mit gewerblichen und privaten Anbietern von Wohnraum entstand ein erstes Unterbringungskonzept. Da bekannt wurde, dass zuteilte Flüchtlingsgruppen angemeldet, aber auch unangemeldet auf dem Herzberger Bahnhof mit kleinem Gepäck eintreffen würden, wurden Verbindungen zu Organisationen und wohltätigen Einrichtungen aufgenommen, um Bestände an Einrichtungs-und Bekleidungsbestände zu ermitteln. Schon frühzeitig stellte sich heraus, dass die Verwaltung ohne tatkräftige und engagierte Unterstützung von ehrenamtlich tätigen Menschen nicht in der Lage sein würde, die auf sie zukommenden Aufgaben zu meistern. Hier sprangen Mitglieder der Zukunftswerkstatt und Bürger/innen, die die Arbeit der Zukunftswerkstatt unterstützten, ohne selbst Mitglieder zu sein, sowie viele andere Einwohner/innen in die Bresche. Daraus entwickelte sich eine einzigartige Aufnahme- und Willkommensbewegung, die die Stadtverwaltung wieder „durchatmen“ ließ. Zwischenzeitlich stellten die Helfer/innen sich der breiten Öffentlichkeit vor und sorgten damit als Multiplikatoren für weitere Menschen, die mithelfen wollten. Schon länger plante die Stadt Herzberg eine „Dankeschön-Veranstaltung“. Als dann das Bündnis „Niedersachsen packt an“ zu einer „Danke-Aktionswoche“ aufrief, kam die Stadt Herzberg dieser Bitte gerne nach. Mit Unterstützung der von der Zukunftswerkstatt getragenen Bewegung „Engagierte Stadt“ wurden aus dem großen Kontingent der Ehrenamtlichen 85 Personen zu einer kleinen Feier in den Rittersaal eingeladen. 70 von ihnen konnten ihre Teilnahme möglich machen. „Es ist uns gemeinsam gelungen, die große Zahl von Menschen, die auf der Flucht und der Suche nach Schutz zu uns gekommen sind, trotz der damit verbundenen großen Herausforderungen zu begleiten und zu betreuen,“ sagte Bürgermeister Lutz Peters in seiner Begrüßung. Ohne die Hilfe zahlloser Ehrenamtlicher sei dies nicht möglich gewesen. Als zuständiger Fachbereichsleiter schilderte Michael Nienstedt die anfänglichen Schwierigkeiten, die besonders in den Sprachbarrieren gipfelten. Ob Deutschkurse, Hilfe bei Einkäufen, Kinderbetreuung, Versorgung der Neuankömmlinge durch die Tafel oder Arztbesuche … die Liste der Hilfeleistungen, die er schilderte, war lang. Als Helfer/innen der ersten Stunde wurden mit Urkunden der Stadt im Namen des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ geehrt: Lena Schaumann, Wolfgang Drebing-Bachmann (Zukunftswerkstatt), die Erstaufnehmenden Frau Funke, Frau Weber, Herr Rögener und Herr Schwarzer, die ersten drei Dolmetscher Djawadi, Al-Dalati, Nader, die Scharzfelder Betreuer/innen Ute Wieczorek, Doris Köpplin, Ehepaar Polley sowie die Mitarbeiterinnen der Herzberger Tafel. Bei Kaffee und Kuchen von Frau Mantek aus dem Restaurant im Schloss und mit musikalischer Untermalung durch die Gale-Band saßen die in der Flüchtlingsarbeit ehrenamtlich Tätigen anschließend noch in geselligen Runden zusammen.
Text: Paul Beier, Harzkurier
Vor einem Jahr verlegte die polnische Schneidermeisterin Dorota Maravic ihren Wohnort mit Mann und Sohn nach Herzberg. Mit ihrem serbischen Mann hatte sie 25 Jahre lang in Serbien eine Maßschneiderei geleitet. Dank des Programms der Engagierten Stadt Herzbergs, das für Neubürger viele Begegnungs- und Mitmachangebote bereitstellt, fand Dorota schnell Zugang zu den aktiven Gruppen der Engagierten Stadt. In einer Zukunftskonferenz, bei der es auch darum ging, wie man durch neue Formen solidarischen Wirtschaftens auch in einer Kleinstadt mit wenig finanziellem Spielraum qualitativ hochwertige und regional zugängliche Produkte erhalten kann, entwickelte sich die neuartige Idee einer gemeinschaftsgetragenen Schneiderei.
„Mit Doras Fachkompetenz haben wir in Herzberg einen Schatz bekommen. Es liegt nun an uns, ob dieser Schatz in der Versenkung verschwindet oder ob wir ihn bergen und Gutes bewirken lassen“, meint Lena Schaumann, die Prozessmanagerin der Engagierten Stadt Herzberg. In einem Vorbereitungsteam wurde die Idee weiterentwickelt. Es wurde die Kommune Kaufungen aufgesucht um sich zu alternativen Wirtschaftsformen beraten zu lassen, aber auch die hiesige Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Region Göttingen wurde kontaktiert und ein Gründerseminar in Göttingen besucht. Am 18. November konnte nun das entwickelte Konzept einer interessierten Öffentlichkeit in den Räumen des integrativen Kindergartens präsentiert werden:
Dorota macht sich mit einer Maßschneiderei in Herzberg selbstständig und wird durch eine Gruppe unterstützt, deren Mitglieder mit einem selbstgewählten Beitrag (Richtwert 150 Euro) ihre textile Handwerkskunst ein Jahr lang in Anspruch nehmen. Für Dorota wird damit das Gründerrisiko verringert, die Vorteile für die Gruppenmitglieder sind immens, wie schon bei der Gründerversammlung an Beispielen sichtbar wurde: Ein qualitativ hochwertiges, aber aus der Mode gekommenes Kleidungsstück wird nach eigenen Vorstellungen und mit fachkundiger Beratung zum bewunderten Modell auf der Hochzeitsfeier; eine Hose, die besonders gut passt, wird mit selbstgewählten Stoffen dupliziert; aus Stoffresten entsteht eine Patchworkweste als Unikat; eine Enkelin näht sich ihre ersten T-Shirts dank Dorotas Hilfe selbst. Dazu kommt der Austausch in der Gruppe über gutsortierte Stoffläden in der Region, über deutsche Webereien, die ökologisch unbedenkliche Stoffe anfertigen.
Ideengeber für diese Art des gemeinschaftlichen Wirtschaftens ist die Solidarische Landwirtschaft – SoLaWi, die inzwischen in über 100 Gemeinschaften in Deutschland praktiziert wird. Während es dabei um den Anbau und die Verteilung von Lebensmitteln geht, erfolgt hier die Übertragung auf Kleidung, die auch jeder Mensch benötigt. „Wir nehmen unsere Ausstattung mit schönen und gesunden Textilien selbst in die Hand – ähnlich wie die Versorgung mit gesunden, regional erzeugten Lebensmitteln durch solidarisch wirtschaftende Betriebe Realität geworden ist“, fasst die Mitinitiatorin Sigrid Nordhausen das Vorhaben zusammen.
Die Übertragung dieser Idee auf weitere Handwerksbereiche ist für die Gruppe gut vorstellbar, deshalb haben sie ihre Initiative SolHaWe Textil – Solidarisches Handwerk Textil – getauft, was Erweiterungen ermöglicht.
Bei dem ersten Zusammentreffen wurden bereits 20 Vereinbarungen unterzeichnet. Weitere Interessenten sind herzlich willkommen. Wer mitmachen oder sich über dieses neuartige Wirtschaftsmodell informieren möchte, kann sich an Lena Schaumann, 05521-997451 (lenaschaumann@freenet.de) wenden.
Bei etlichen der seit 2015 in Herzberg lebenden Flüchtlingen aus aller Welt wurde zwischenzeitlich festgestellt, dass es sich um Analphabeten handelt. Sie haben in ihren Herkunftsländern aus verschiedenen Gründen keine Schule besuchen können. Bis zu den Sommerferien 2017 nehmen sie an einem vom Altkreis Osterode finanzierten Deutschkurs mit Alphabetisierung teil. Während die Lehrerin und stellvertretende Vorsitzende der Zukunftswerkstatt Gesine Langenkamp den Unterricht durchführt, betreut Lena Schaumann von der Zukunftswerkstatt während der Unterrichtszeiten mittwochs von 11.00 - 12.20 und freitags von 10.00 -11.30 Uhr die mitgebrachten Kleinkinder. Unterstützt wird Gesine Langenkamp bei ihren Unterrichten durch die arabisch sprechende Rehab Babiker. Bei allen Nachteilen hat sich ein Vorteil ergeben. Da die meist jungen Frauen Analphabetinnen sind, müssen sie nicht von arabischen Schriftzeichen umdenken, sondern fangen gleich mit Worten und Begriffen in lateinischer Schrift an. In dem von der Kreiswohnbau bereitgestellten Räumlichkeiten des Stadtteiltreffs in der Aue – hier sind die meisten Flüchtlinge untergebracht – geht es gesellig und auch fröhlich zu. Erste Erfolge machen Mut zum weiter machen, so Gesine Langenkamp.
Text und Foto: Paul Beier
Seit vielen Jahren stellt die Strick- und Häkelgruppe der katholischen St.-Josefs-Gemeinde aus gespendeten Wollresten warme Decken, Tücher, Westen, Strümpfe, Mützen, Babysocken und kleine Geschenktaschen für Kinder her. Die Handarbeiten werden dann bedürftigen Menschen im Rahmen der Aktion „ Stricken/Häkeln für Menschen in Not“ geschenkt. „Im Spätsommer 2015 sahen wir täglich im Fernsehen die Not der Flüchtlinge, die zu uns kamen, “ so die Initiatorin Rita Hilse. Dabei sei spontan die Idee entstanden, verstärkt für die nach Herzberg kommenden Flüchtlingsfamilien zu arbeiten. Eine Zeitlang wurden fertige Decken über Frau Funk an bedürftige Flüchtlingsfamilien ausgegeben. Den Wunsch der fleißigen Handarbeiterinnen, ihre Arbeiten direkt an Flüchtlinge weiterzugeben, erfüllten dann Wolfgang Drebing-Bachmann und Lena Schaumann von der Zukunftswerkstatt. Bereits mehrfach in diesem Jahr beschenkten die Frauen gemeinsam mit Pfarrer Reinhard Düring über 70 Begrüßungstaschen mit Strick- und Häkelsachen, über die sich die Beschenkten und ihre Familien sehr freuten. In jeder Tasche befanden sich zusätzlich ein Bild der St. Josefs-Kirche und die besten Wünsche der Kirchengemeinde. Nachdem die Mitarbeiterinnen Anni Lada, Gerda Schur, Margret Jakob, Helma Müller, Renate Frey und Rita Hilse wieder sehr fleißig gearbeitet hatten, überraschten sie am vergangenen Mittwochvormittag Flüchtlingsfrauen. Die jungen Frauen, die im Stadtteiltreff der Kreiswohnbau in der Herzberger Aue an einem Deutschkurs teilnehmen, konnten sich über prall gefüllten Begrüßungstaschen freuen. Passend zum Beginn der kalten Jahreszeit gab es viele warme Sachen, dabei auch niedliche warme Söckchen für die Babys. Gerne nimmt das „Nadelteam“ Wollreste aller Art an, den die Aktion wird weitergeführt, so Rita Hilse. Abgeben kann man die Wollspenden bei ihr (05521/3132) oder im Pfarrbüro. Den älteren Damen macht die Arbeit viel Spaß. Wer sich ihnen anschließen will, ist immer willkommen.
Text und Foto: Paul Beier
Sie stamme aus einer „grünen Familie“, sagte Gesine Langenkamp, die zweite Vorsitzende der Zukunftswerkstatt, scherzhaft, als sie am vergangenen Samstag im Laden der Zukunftswerkstatt in der
Herzberger Hauptstraße ihre Kräuterkreationen vorstellte. Sie habe sich über Kräuter zunächst vieles angelesen und das theoretische Wissen dann in die Praxis umgesetzt. Dabei half ihr die Teilnahme
an Wildkräuterseminaren. Seit mehreren Jahren vertieft sie ihr Kräuterhobby mit Kreativität. Bei der Präsentation konnten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher die Ergebnisse ihrer Kräuterküche
probieren. Was gefiel, konnte für kleines Geld inklusive einer Spende für die Flüchtlingshilfe mitgenommen werden. Die Auswahl umfasste aus verschiedenen Kräutern kreierte Spezialitäten wie Senf,
Salze, Essig, Tee und Liköre. Auch zahlreiche Kräutertees für diverse Zwecke wurden angeboten. Dazu zählten unter anderem Tee für einen besseren Schlaf und zum Trinken bei Erkältungen. Dass manche
Kräuter, die von Laien als Unkraut empfunden werden, einen gesundheitlichen Stellenwert haben, brachte etliche Interessenten zum Staunen.
Text und Foto: Paul Beier
Vor 2 Jahren war Christoph Böning - Spohr , Biologielehrer am Ernst-Moritz-Arndt Gymnasium auf der Suche nach blühenden Obstbäumen. Mit der Umwelt AG des Gymnasiums wollte er deren Blüten beurteilen. Dabei fiel ihm das das Grundstück beim alten Forsthaus „Am Weinberg“ auf. Bei seinen Recherchen stellte er fest, dass es sich bei der Parzelle um den ehemaligen Weinberg des Welfenschlosses handelte. Inzwischen war daraus eine ökologisch wertvolle Fläche mit altem Baumbestand geworden. Von dem Besitzer des Grundstücks, dem Osteroder Egon Stützer erhielt Christoph Böning-Spohr die Erlaubnis, eine Streuobstwiese mit Apfel- und Birnbäumen anzulegen.
Im weiteren Verlauf schlossen sich dem Projekt der Landschaftspflegeverband des Landkreises Göttingen, die Zukunftswerkstadt Herzberg im Rahmen ihres Projektes „Engagierte Stadt“ und das Esperanto-Centro Herzberg als Kooperationspartner an. In der Folge wurde vor einem Jahr mit vereinten Kräften eine Streuobstwiese mit Apfel- und Birnbäumen angelegt (wir berichteten). Am vergangenen Donnerstag wurde das Projekt fortgesetzt. Mit vereinten Kräften pflanzten Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 F/L des Gymnasiums, Mitglieder der Zukunftswerkstatt und betreute Flüchtlingsfamilien, des LEB – Landwirtschaftliche Erwachsenenbildung, des Turbokreises Volker Stichnoth, des Esperanto-Centro Herzberg und Anna Goldhagen, die Beauftragte des Landschaftspflegeverbandes Landkreis Göttingen für den Altkreis Osterode, 30 Hochstämme auf einem anderen Teil des Grundstücks. Dies hatte Egon Stützer dafür vorbereiten lassen. Bei den Bäumen handelt es sich um in Deutschland gezüchtete Pfirsich-, Mirabellen-, Aprikosen-, Zwetschgen- und Reneklodebäumen.
Die Hälfte der Kosten für Bäume und Material hatte der Landschaftspflegeverband übernommen, der unter anderem Streuobstwiesen im gesamten neuen Landkreis Göttingen unterstützt. Stärken konnten sich alle an heißem von der Zukunftswerkstatt bereitgestelltem Apfelsaft. Ein besonderer Dank von den Aktiven galt Egon Stützer für seine große Unterstützung. Abschließend wurden unter der Anleitung von Christoph Böning- Spohr die im vergangenen Jahr gepflanzten Apfel- und Birnbäume fachmännisch zurückgeschnitten. Wer sich jetzt fragt, ob aus den Bäumen hier am Rande des Harzes etwas werden kann, dem sei gesagt, dass die sonnige Lage vor Jahrhunderten von den Welfenfürsten für den Anbau von Wein gedient hat, der ihnen auch geschmeckt haben muss.
Text und Fotos: Beier, Harzkurier
Herzberg. Als Roberto vor einiger Zeit drei Kürbissamen eintopfte, hatte er nicht gedacht, dass daraus 3 stattliche Kürbisse wachsen würden. Weil sein Vater eine Arbeit in Herzberg gefunden hatte, war die Familie aus Brasilien nach Herzberg gezogen. Auch um deutsch im praktischen Alltag zu lernen, hatten sich seine Mutter und er der Gartengruppe der Zukunftswerkstatt angeschlossen. Seitdem macht die Arbeit im Sinnesgarten beiden genau so viel Spaß wie den anderen Mitgliedern aus 7 Ländern. Nachdem Roberto die drei Kürbis-Pflänzchen im Sinnesgarten gepflanzt und gepflegt hatte, war jetzt Erntezeit. Einen Kürbis mit 22 Kilo hatten Mitglieder schon vor einigen Tagen verteilt. Am Freitag wurden jetzt der 2.Kürbis (18,4 kg) und der 3. Kürbis (16,7 kg) zerlegt und an Mitglieder der Gartengruppe weitergegeben.
Die Kürbisstücke werden unter anderem zu leckeren Suppen, Kompott und Marmeladen verarbeitet. Über eine Kooperation mit der „Paritätischen“ aus Osterode hatte die Zukunftswerkstatt Zugang zu dem vom Land Niedersachsen geförderten Projekt „Hand in Hand“ erhalten. Aus den Fördermitteln konnten bisher die Aufwandsvergütung der Leiterin der Gartengruppe, Anna Goldhagen, und benötigte Materialien finanziert werden (wir berichteten). Nicht nur bei Mitgliedern der Zukunftswerkstatt, sondern auch bei den in Sprachgruppen betreuten Flüchtlings- und Migrantenfamilien fand das Projekt großen Anklang. Mit den selbst gezogenen Bohnen wurden inzwischen 2 fröhliche „Bohnenfeste“ veranstaltet. Bis Ende Oktober treffen sich die Mitglieder der Gartengruppe noch freitags von 14.00 bis 17.00 Uhr bei trockenem Wetter im Sinnesgarten. Ob es im nächsten Jahr eine Neuauflage gibt, hängt von Förderung und Sponsoring ab.
Text und Foto: Beier, Harzkurier
Im Rahmen des Wettbewerbs „Hand in Hand“ des NDR hatte die Zukunftswerkstatt Herzberg über den „Paritätischen Osterode“ Geldmittel für diverse Vorhaben beantragt. Nach der Bewilligung von Mitteln durch den Sender wurde eine Gartengruppe gebildet und ebenso wie die Nähgruppe unterstützt. In beiden Gruppen sind Mitglieder und Freunde der Zukunftswerkstatt sowie zahlreiche Flüchtlinge tätig. Die Frauen in der Nähgruppe machen seitdem unter anderen gespendete Bekleidung für Angehörige und Freunde passend und stellen aus Stoffresten Kissenbezüge, Kinderbekleidung und andere nützliche Dinge her. Dabei helfen sie sich gegenseitig und lernen jedes Mal wieder etwas mehr von der deutschen Sprache.
Die ebenfalls gemischte Gartengruppe hat unter Anleitung von Gartenleiterin Anna Goldhagen im Frühjahr und Sommer fleißig im „Sinnesgarten“ der Zukunftswerkstatt gearbeitet und konnte eine gute Ernte einfahren. Dabei entstand die Idee zu einem „Bohnenfest“. Wegen des Regens wurde das Fest am vergangenen Freitagnachmittag nicht im Garten, sondern im Laden der Zukunftswerkstatt gefeiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten zu dem abwechslungsreichen Buffet mit zahlreichen selbst zubereiteten Speisen beigetragen. Weil das Jahr 2016 das Jahr der Hülsenfrüchte ist, standen solche Gerichte, die auch den Flüchtlingen gut schmeckten, im Mittelpunkt des Interesses. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Anna Goldhagen mit ihrer Harfe gestaltet.
Text und Fotos: Beier, Harzkurier
Schon zum zehnten Mal veranstaltete die Zukunftswerkstatt Herzberg am vergangenen Freitagnachmittag das bei Jung und Alt beliebte „Fest im Park“ im Domeyer-Park. Gut beraten waren die Besucherinnen und Besucher, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad gekommen waren. Für sie gab es keine Probleme bei der Parkplatzsuche. Bei dem bunten Kinder- und Familienfest kamen von 14.00 bis gegen 17.00 Uhr alle auf ihre Kosten. Bei Kaffee und Kuchen genossen die Erwachsenen das musikalische Angebot des Herzberger Blasorchesters, das inzwischen den Titel „Deutscher Meister Blasorchester (Konzertwertung)“ erhalten hat (wir berichteten). Unter dem Titel „Überschall“ bot das Orchester unter anderem „Musik aus dem Weltraum“ wie SF-Filmmusik und die Jupiter-Hyyymne von Gustav Holst. Während man bei der Trommelgruppe Miamaba mitmachen konnte, unterhielt die Gale-Band (eine Flüchtlingsband aus Herzberg) die Gäste mit flotten Melodien. Zu den angebotenen nationalen und internationalen Leckereien und Snacks zählten unter anderem Pizza-Spezialitäten aus dem Lehmofen, Gegrilltes, Spezialitäten vom Team des Alevitischen Kulturvereins, ein großes Kuchenbuffet, leckere alkoholfreie Cocktails von der Lebenshilfe und kühle Erfrischungsgetränke vom VfL 08 Herzberg. Für die Kinder und Jugendlichen gab es ein breites Spektrum an kreativen Mitmach-Angeboten. Unter anderem konnten sie unter Anleitung malen, Papierperlenketten basteln, Pony reiten, sich schminken lassen, Riesenseifenblasen pusten, Torwandschießen und vieles mehr. Bei den Vorführungen des Zauberers Hermann kamen die Kinder aus dem Staunen nicht raus. Die Lebenshilfe bot bunte und leckere alkoholfreie „Drinks“ an. Weiterhin trugen der VfL Herzberg, der HSV Fan-Club und der Alevitische Kultur-Verein als Kooperationspartner tatkräftig und engagiert mit ihren Angeboten zum Gelingen des Festes bei. Ob beim kleinen Kinderkarussell, bei den Luftballonfiguren, – überall bildeten sich längere Warteschlangen. Hier mussten die Kinder (und Eltern) mehr oder weniger geduldig warten, bis sie an der Reihe waren. Besonders freuten sich die Organisatoren von der Zukunftswerkstatt, dass sich vom Verein betreute Flüchtlinge und Migranten unter die Besucher mischten und nicht unter sich blieben. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern hat die Zukunftswerkstatt wieder bewiesen, dass sich viele Besucher/innen bei einer Veranstaltung, die mit Engagement und Ideenreichtum geplant und durchgeführt wird, richtig wohl fühlen und das auch zum Ausdruck bringen. Als kurz vor 17.00 Uhr die Besatzung des DRK-Rettungsfahrzeugs wegen des unmittelbar bevorstehenden Unwetters bei starken Windböen und pechschwarzem Himmel keine Verantwortung mehr übernehmen konnte, brachen die Organisatoren die Veranstaltung sofort ab und forderten die Anwesenden auf, nach Hause zu fahren oder zu gehen. Wer beim Abbau von dem einsetzenden Starkregen überrascht wurde, konnte sich im Jugendzentrum und VfL-Sportlerheim in Sicherheit bringen. Für die Besucher, die rechtzeitig ins Trockene gekommen waren, war es trotzdem wieder ein gelungenes Fest. Der Dank der Organisatoren gilt neben den Ehrenamtlichen auch dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ für die Unterstützung.
Foto und Text: Beier, Harzkurier
Directorin der Bertelsmann-Stiftung kam zum Lernbesuch
Mitglieder der Herzberger Zukunftswerkstatt unterstützt von zahlreichen Herzberger/innen haben in den vergangenen Monaten das geförderte Projekt „Engagierte Stadt“ wieder ein Stück weitergebracht. Um sich über die Entwicklung und die Fortschritte dieses Prozesses vor Ort zu informieren, besuchte die Directorin der Bertelsmann-Stiftung und Komitee-Mitglied Bettina Windau am vergangenen Montag die Stadt Herzberg. Begleitet wurde sie von der Projektmanagerin Anna-Lena Strakeljahn. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Lutz Peters und Wolfgang Drebing-Bachmann, dem 1.Vorsitzenden der Zukunftswerkstatt, stellte Lena Schaumann in einer interaktiven Präsentation eine Vielzahl von Einzelprojekten im Rahmen der „Engagierten Stadt“ vor. Besonders interessiert zeigte sich Bettina Windau an der Umsetzung der vor Monaten geplanten Aktivitäten und an neu konzipierten Tätigkeitsbereichen. Ihre Fragen zielten unter anderem auf die wichtigsten Entwicklungen und insbesondere auf die Unterstützung und Mitsprache engagierter Mitbürger/innen ab. Einen wichtigen Stellenwert nahmen auch die Kooperation mit Rat, Verwaltung und hiesigen Unternehmen ein. Im Gespräch wurden Bettina Windau auch sonstige neue Aspekte in der Stadt Herzberg vorgestellt, die als relevant für das Projekt „Engagierte Stadt“ erkannt wurden. Anhand von Beispielen stellte Lena Schaumann weitere Einzelthemen vor, die von den Arbeitsgruppen „Aktivitäten“, „Innenstadt“ und „Flüchtlingshilfe“ bearbeitet werden. Dabei geht es unter anderem um die Abfederung des demographischen Wandels, die Belebung der Innenstadt, mögliche Verhinderung der Abwanderung junger Menschen und das Knüpfen von Kontakten sowie die Bildung von Netzwerken, mit Vereinen, Kirchen und sozialen Organisationen. bei.
Die fremde Sprache ist in der Regel eine der größten Hürden, die Asylbewerber nach ihrer Ankunft in Deutschland nehmen müssen, um sich in die Gesellschaft integrieren
zu können Sprachkurse sollen dabei helfen, die Ankömmlinge für einen erfolgreichen Start ins neue Leben vorzubereiten. Seit November des vergangenen Jahres werden auch im Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium
(EMAG) solche Kurse für jugendliche Flüchtlinge veranstaltet. Und der Erfolg gibt den Organisatoren Recht: Eine ehemalige Schülerin beginnt demnächst ihr Studium in Göttingen. „Die Schüler sind
hochmotiviert und wollen viel lernen“, schwärmt Volker Stichnoth, einer der Sprachlehrer. „Wir schaffen es, in einem halben Jahr zwei Sprachkursniveaus zu bewältigen“. Normalerweise benötige man für
ein Lehrbuch ein ganzes Jahr. „Die Schüler werden gefördert, aber auch gefordert“, so der ehemalige Lehrer weiter. Am EMAG werden die Jugendlichen jedoch nicht nur in der deutschen Sprache
unterrichtet, sondern können sich gleichzeitig in den normalen Schulalltag einfügen und soziale Kontakte knüpfen. Die Jugendlichen, überwiegend im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, besuchen vormittags
den normalen Schulbetrieb des Gymnasiums und können Kontakte zu ihren Jahrgangskollegen knüpfen. Sie bekommen auch Hausaufgaben auf. Nur während der Zeit der Sprachkurse werden sie separat von den
Lehrern – neben Stichnoth sind das Margret Klinger und Klaus Neumann – unterrichtet. In den Gruppen würde individuell gearbeitet und sich an den jeweiligen Fertigkeiten und Fähigkeiten jedes
einzelnen orientiert, erläutert Wolfgang Drebing-Bachmann, der Vorsitzende der Zukunftswerkstatt. „Es ist ein Netzwerk, was sich hier gerade bildet und den Jugendlichen das erste Rüstzeug mitgibt“,
sagt er. Schulleiterin Brigitte Götz bestätigt dies: „Wir alle in der Schule profitieren von dieser Kooperation. Die Schüler sind nicht isoliert und können das Gelernte sofort in den Pausen praktisch
umsetzen. Es ist ein Miteinander auf Augenhöhe und eine Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt sie.Die Kurse, die noch bis zu Beginn der Sommerferien von Montag bis Donnerstag vormittags in den Räumen des
Gymnasiums stattfinden, sind eine Kooperation der Schule und der Herzberger Zukunftswerkstatt, finanziell unterstützt vom Rotary Club Bad Lauterberg Südharz. Mehr als 4 000 Euro hat der Verein für
Aufwandsentschädigungen der drei Lehrer, für Bücher, Ausflüge sowie die benötigten Schulmaterialien zur Verfügung gestellt. Dr. Stephan Flindt, der Präsident
des Rotary Clubs, lobt das Projekt: „Es funktioniert hervorragend und ist nicht so anonym wie in anderen Kursen, hier ist gleich das praktische Leben mit dabei. Wir sind sehr froh, dass wir uns
dieses Projekt zur Unterstützung ausgesucht zu haben“. hn
„Aus: HarzKurier, Tageszeitung für den Landkreis Osterode, Ausgabe vom 9. April 2016“
Aller guten Dinge sind drei. Nach diesem Grundsatz hatte die Zukunftswerkstatt zum dritten Treffen im Rahmen des Projektes „Engagierte Stadt“ in die Cafeteria der Seniorenresidenz Stiemerling eingeladen. Am vergangenen Mittwochabend trafen sich dort nicht nur engagierte Bürger/innen, die an den Vorveranstaltungen teilgenommen hatten, sondern auch „neue“ Interessenten.
Nach der Begrüßung und Einführung in die Thematik durch den Vorsitzenden der Zukunftswerkstatt, Wolfgang Drebing-Bachmann, wurden die in den vorausgegangenen Treffen von Arbeitsgruppen erarbeiteten Ideen zusammengefasst vorgestellt. Mitglieder der vier AG berichteten dabei auch über Ergebnisse von zwischenzeitlichen Gesprächsrunden der Gruppen. Eine lange Ideenliste stellte unter anderem Lena Schaumann als Arbeitsergebnis ihrer Arbeitsgruppe „ Integration von Neubürgern“ vor. Erfreuliche Erfolge in der Zusammenarbeit mit Vereinen konnte sie bereits mit dem VfL 08 Herzberg, dem TTC und dem Tambour Corps Herzberg verzeichnen. Als praktikable Ideen nannte sie gemeinsames Koches und gemeinsame Stadterkundungen mit Flüchtlingen, Schnuppertage für Neubürger bei Herzberger Firmen und andere Vorhaben. Nicht ganz so erfolgreich war Wolfgang Drebing–Bachmann bei Recherchen zum Thema „Jugend“. So schilderte er seine negativen Erlebnisse bei einem abendlichen Versuch, mit Jugendlichen in der Hauptstraße in Kontakt zu kommen, um ihre Wünsche und Sorgen kennen zu lernen. Hier habe es wohl früher Fehlentwicklungen gegeben, konstatierte er. Es besteht häufig bei Veranstaltungen die Gefahr, dass viel geredet wird – und nichts kommt dabei heraus, stellte Moderator Anton Antons fest. Jetzt sei die Zeit gekommen, an der Umsetzung der Ideen zu arbeiten. Dazu stellte er einen von ihm auf der Basis der Arbeitsergebnisse zusammengestellten Plan vor. Dieser enthielt unter anderem einen gemeinsamen Rundgang entlang der „Wasser-Acht“, Kochen mit Syrer/innen, Besichtigung von Spielplätzen mit jungen Eltern, Fußball für jedermann und „Herzberger Samstage“ unter Einbeziehung von Vereinen und Jugendlichen. Auch die Ideen, wie man die Schaufenster leerstehender Geschäfte sinnvoll und attraktiv nutzen könne, wurden aufgenommen. Auf diesem Weg werden Besitzer von leerstehenden Geschäften gebeten – sofern sie mit einer sinnvollen und auch für die Immobilie positiv werbenden Nutzung der Schaufenster einverstanden sind – sich mit der Zukunftswerkstatt in Verbindung zu setzen. Wolfgang Drebing-Bachmann wird dann den Kontakt zur jeweiligen Arbeitsgruppe herstellen. Interessant könnte die „besondere“ Schaufensternutzung sein für Wirtschaftsunternehmen, Schulen und Vereine, so Wolfgang Drebing-Bachmann. Die Zukunftswerkstatt werde gerne steuernd mitarbeiten. Die Mitglieder der Gruppen, die sich seit der 2.Veranstaltung mehrfach getroffen haben, bat er, jetzt aktiv zu werden und ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Dabei seien Wünsche einzelner im Interesse der Gemeinschaft unter Berücksichtigung des demografischen Wandels nach dem Motto „Pro Herzberg“ und nicht „Pro Mich“ zurückzustellen. Außerdem bat Wolfgang Drebing-Bachmann Unternehmen, Organisationen und auch Personen des öffentlichen Lebens um Kooperation im Interesse der Stadt und ihrer Bewohner/innen, wenn sie von engagierten Bürger/innen – Gruppen angesprochen werden. Nach einer schöpferischen Schaffenspause wird die Zukunftswerkstatt wieder zu einem Treffen einladen. Bis dahin sind weiterhin neue „Mitmacher/innen“ (auch ohne Mitgliedschaft im Verein) jederzeit willkommen.
Foto und Text: Beier, Harzkurier
An der Jahreshauptversammlung der Zukunftswerkstatt Herzberg e.V. am vergangenen Freitagabend nahmen diesmal nur wenige Mitglieder teil. In seinem Bericht konnte der 1. Vorsitzende Wolfgang
Drebing-Bachmann viel Positives und Interessantes über die Tätigkeiten im Jahr 2015 aufzeigen. 242 Veranstaltungen wurden von der Zukunftswerkstatt initiiert oder begleitet. Außerdem wurden 1.200
Lehrerstunden ehrenamtlich von Mitgliedern geleistet, so Wolfgang Drebing-Bachmann. Bis Ende 2015 erleichterten zahlreiche ehrenamtliche Helfer/innen rund 200 Flüchtlingen und Neubürgern das Einleben
in Herzberg. Beim Aufzählen der Projekte freuten sich die Anwesenden über Vielfalt und Umfang der Vorhaben. Immerhin 65 ehrenamtliche Helfer/innen konnten bis Ende 2015 für die Flüchtlingsarbeit
aktiviert werden. Hohe Stellenwerte hatten unter anderem die Projekte „Über den Tellerrand schauen“ und „Engagierte Stadt“ (wir berichteten). Die gemeinsam mit Partnern veranstalteten Events wie
„Fest im Park“ mit dem VfL 08 und der „Lebenshilfe“ erfreuten sich bei den vielen Besucher/innen zunehmender Beliebtheit. Auch weiterhin erfordere die vielschichtige Arbeit in und für Herzberg viel
engagierte Mitarbeit von Mitgliedern und Helfer/innen, so Wolfgang Drebing-Bachmann, der allen seinen Dank aussprach. Nach den Berichten der Kassenwartin und des Kassenprüfers erteilte die
Versammlung dem Vorstand einstimmig die Entlastung. Breiten Raum nahm die Diskussion über zwei in die Jahreshauptversammlung eingebrachte Themen ein. So wurde vorgeschlagen, dass die
Vorstandssitzungen unter anderem regelmäßig und offen für alle Mitglieder stattfinden sollen. Zur Entlastung des Vorstandes sollten mehr Beisitzer gewählt werden. Hierzu nahmen die
Vorstandsmitglieder reihum Stellung. So sei die Zukunftswerkstatt aus einer losen Zusammenarbeit von Gleichgesinnten entstanden. Aus finanztechnischen Gründen (Erstellung von Spendenbescheinigungen
und Beantragung von Fördermaßnahmen) sei dann der Verein gegründet worden, dem gut 50 Personen beitraten. Rund 75 weitere „Mitstreiter/innen“ blieben der Zukunftswerkstatt ohne eine „de facto“
Mitgliedschaft treu. Sie engagieren sich auch heute noch in der Mitarbeit. Grund für diese Diskrepanz sei die „Unlust“ an einem „Vereinsleben nach Satzung“ gewesen, so die Mitgründerin Gesine
Langenkamp. Dieser Grundeinstellung habe man dadurch Rechnung getragen, dass man in dem Verein möglichst locker agiere und mit nur vier Mitgliedern im Vorstand bislang gut auskomme. Dies würde auch
für viele den „Charme“ des Vereins ausmachen. Eine Abfrage bei den Anwesenden ergab, dass zu den Themen eine außerordentliche Versammlung einberufen werden soll.
Wahlen:
1. Vorsitzender: Wolfgang Drebing-Bachmann;
2. Vorsitzende: Gesine Langenkamp;
Kassenwartin: Lena Schaumann und Beisitzerin: Helga Mädrich (alle Wiederwahl);
Rechnungsprüfer: Nils Burgdorf.
Für das Jahr 2016 stellte Wolfgang Drebing-Bachmann eine Vielzahl regelmäßig stattfindender Vorhaben wie unter anderem das Erzählcafé, Gärtnern in der Gemeinschaft, Deutschkurse, Nähkurs und
Fahrradwerkstatt. An Terminvorhaben nannte er Umwelttag Herzberg (12.03.), Lernbesuch „Engagierte Stadt“ (25.04.16) und Fest im Park (mit VfL und Lebenshilfe, 24.06.). Eine Fülle von Ideen wie
Kräuterführungen, Herzberger Samstage, Seniorenheimbesuche, Reparaturen und neue Beschilderungen warten auf Umsetzung und „Helfende Hände“, so Wolfgang Drebing-Bachmann.
Fotos und Text: Beier, Harzkurier
Aktive Flüchtlingshelferinnen und Helfer erzählten von ihrer Arbeit
Im Rahmen mehrerer Vorhaben engagierten sich Mitglieder der Zukunftswerkstatt Herzberg e.V. schon vor Beginn des großen Aufkommens an Flüchtlingen in der Flüchtlingsarbeit (wir berichteten). Seitdem haben die Mitglieder und zahlreiche Interessenten alle Hände voll zu tun, um diesen Menschen den Einstieg in ihr neues Leben in Herzberg zu vereinfachen. Da wie angekündigt seit Anfang Februar viele neue Flüchtlingsfamilien mit insgesamt 70 Personen – darunter zahlreiche Kinder - nach Herzberg gekommen sind, lud die Zukunftswerkstatt alle Helferinnen und Helfer in der Flüchtlingsarbeit aus diesem Anlass zu einem Treffen ein. Ziel der Veranstaltung am Donnerstagabend im Gemeindesaal der katholischen Kirche sollte es unter anderem sein, neue Herausforderungen aus der aktuellen Situation zu diskutieren und praktikable Lösungsangebote anzubieten. „Jeder kümmert sich auf seine Weise um die Flüchtlinge, “ so Wolfgang Drebing-Bachmann, der 1.Vorsitzenden der Zukunftswerkstatt, in seiner Begrüßung. Man wolle unter anderem die Veranstaltung auch dazu zu nutzen, dass die Ehrenamtlichen sich gegenseitig über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen informierten. „Was die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer/innen leisteten, kann keine Behörde schaffen, “ sagte Bürgermeister Lutz Peters in seinem Grußwort.
Mit der Fusion sei der neue Landkreis und nicht mehr die Stadt der Kontaktpartner. Für den Fall, dass es dabei zu Friktionen kommen sollte, bat Peters um Toleranz und Verständnis. Die Schilderung von 14 Tätigkeitsfeldern durch Helferinnen und Helfer moderierte Lena Schaumann von der Zukunftswerkstatt unter der Überschrift „Die Vielfalt macht`s!“ Beim Thema „Begleitung ab dem Ankunftstag“ wurde der Ablauf von dem Anruf „Sie sind am Bahnhof!“ unter anderem über die Einweisung in die vorbereitete Wohnung (mit Hinweis zur Mülltrennung) bis hin zu späterer Begleitung zu Behördengängen vorgestellt. Dazu gehörte auch das Thema „Dolmetscher“, die ebenfalls ehrenamtlich arbeiten. „Hilfen bei der Unterbringung“ leisten die Kreiswohnbau und private Vermieter. „ALZ“ Herzberg (von den Flüchtlingen schon „Boutique“ genannt) unterstützt mit dem wichtigsten Mobiliar und Haushaltsgegenständen. Da die Stadtverwaltung vorausschauend plane, gebe es keine Wohnungsknappheit, so Lena Schaumann. Breiten Raum nahm auch das Thema „Deutschunterricht“ ein. Da es in Herzberg zahlreiche Lehrer/innen im Ruhestand gibt, die gerne unterstützten, gebe es außer den Schriftzeichen nicht viele Probleme, so die Unterrichtenden.
Zu den weiteren Themen „Kinderbetreuung“, „Hilfen bei Kleiderspenden“, „Hauptschulkurs“, „Koordinierungsstelle des Landkreises“, „Freizeitangebote“ (mit Mobilität, Gemeinschaftsgärtnern und Nähkurs), „Alphabetisierung und Deutsch in Familien“ und „Vereinskontakte“ schilderten die zuständigen Ehrenamtlichen ihre Arbeit, ihr Vorgehen und viele kleine anrührende Alltagsgeschichten. Als „Ansprechpartner der Stadt“ ging Fachbereichsleiter Michael Nienstedt unter anderem auf die Kinderbetreuung und die Wohnungslage ein. So gebe es derzeit noch Optionen auf 30 Wohnungen. Für März seien noch 30, von April bis Dezember 2016 noch rund 150 Flüchtlinge avisiert, so Nienstedt. Nach der Fusion würden sich für die Flüchtlinge längere Wege ergeben, da Herzberg dann kein Sozialamt mehr habe. Da die Zeit für die Einhaltung des geplanten Ablaufs zu knapp geworden war, beschränkten sich die Organisatoren auf das Sammeln von weiteren Anregungen und Kritikpunkten. Insgesamt gab die Veranstaltung allen Teilnehmer/innen wichtige Einblicke in die unterschiedlichen selbstgewählten Aufgabenbereiche und in den Umgang mit Flüchtlingen. Sollte es mal ein Problem geben, so kann eine für Herzberg halbtags beim Landkreis tätige Flüchtlingssozialarbeiterin helfen.
Fotos und Text: Beier, Harzkurier
Bis sie nach ihrer Flucht aus Syrien in Herzberg endlich die ersehnte Sicherheit und Ruhe fanden, mussten Abdulkarim Hassan (35 Jahre alt) und seine Frau Amira eine zweijährige Odyssee erdulden. Auf der Flucht vor Terror und Bombenangriffe, die ihr Haus dem Erdboden gleich gemacht hatten, landeten die beiden nach einer kleinen Weltreise im Oktober 2015 in Herzberg. Hier bezogen sie eine kleine Wohnung von der Kreiswohnbau. Durch einen Zufall lernte Abdulkarim Hassan Lena Schaumann von der Zukunftswerkstatt kennen. „Im Vergleich zu der Mehrzahl der anderen Flüchtlinge fragte er – mit Hilfe eines Dolmetschers - nicht nach Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten. Vielmehr interessierte es ihn, ob es in Herzberg eine Kunst-Galerie gebe, “ erinnert sich Lena Schaumann.
Nach seinen Angaben hatte Abdulkarim Hassan in Damaskus eine eigene Galerie und konnte von dem Verkauf seiner Werke gut leben. Mitnehmen konnte er außer Abbildungen auf seinem I-Phone nur die Erinnerungen an seine Heimat. Gerne war die Zukunftswerkstatt bereit, ihm eine Starthilfe zu geben. Als wichtigsten Rat wurde ihm empfohlen, einen Fundus an Malereien zu erstellen, um sie dann in einer Vernissage der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. In einem ersten Schritt funktionierte der Flüchtling deshalb einen Teil des Wohnzimmers in Herzberg zu einem Atelier um. Auf der Suche nach Materialien erstellte er unter anderem aus Pappkartons und Stoffresten sowie aus diversen Papierresten die Grundlagen für seine Malereien.
Mit Blei- und Kohlestiften begann er zunächst seine Arbeit. Als er von einer Facebook-Bekanntschaft dann unter anderem Öl-, Pastell- und Aquarellfarben geschenkt bekam, gab es für Abdulkarim Hassan kein Halten mehr. Bisher hat er über 50 Werke erstellt. Darunter finden sich Ansichten aus seiner Heimatstadt Damaskus, arabische Motive, Portraits und zahlreiche andere Motive. Dabei sind manche Techniken wie die teilweise schwachen Farben, die zu den Seiten verfließen und mögliche Aussagen der Bilder, die hinterfragt werden müssen, für europäische „Augen“ eine Herausforderung. Abdulkarim Hassan und einen Teil seiner Arbeiten konnten interessierte Besucher/innen am vergangenen Samstag im Rahmen einer Vernissage im Laden der Zukunftswerkstatt in der Hauptstraße kennenlernen.
Neben Mitgliedern der Zukunftswerkstatt konnte Gesine Langenkamp in Vertretung des erkrankten Wolfgang Drebing -Bachmann auch Förderer, Sponsoren und Kooperationspartner der Zukunftswerkstatt begrüßen. Nachdem Lena Schaumann noch etwas zur Historie allgemein erzählt hatte, stellte sich Abdulkarim Hassan – über eine Dolmetscherin – interessierten Fragen. Wer einen Blick auf die ausgestellten Werke im Laden der Zukunftswerkstatt werfen möchte, hat dazu am kommenden Mittwoch und Donnerstag von 17.00 bis 18.00 und am kommenden Samstag von 10.00 bis 12.00 Uhr die Gelegenheit.
Fotos und Text: Beier, Harzkurier
Der 35jährige syrische Künstler Abdulkarim Hassan wohnt seit Herbst 2015 mit seiner Frau in Herzberg. Zuvor waren sie zwei Jahre auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in Syrien, bis sie in Herzberg ankamen und in eine kleine Wohnung der Kreiswohnbau einziehen konnten.
Abdulkarim hat sogleich das Wohnzimmer zu einem Atelier umgestaltet und hat in den ersten vier
Monaten schon mehr als 50 Gemälde erstellt. Er und seine Frau sind dankbar dafür in einem Land angekommen zu sein, in dem Frieden herrscht und die Bewohner sie freundlich aufgenommen haben. Die
beiden fühlen sich in Herzberg wohl und haben schon viele Menschen getroffen, die sich von dem jungen Künstler porträtieren ließen.
In Syrien hatte Abdulkarim Hassan eine eigene Galerie und er konnte von seiner Kunst leben. Seine Werke wurden in Damaskus und Kairo gezeigt. Mit 300 syrischen Kindern aus den Kriegsgebieten hat er
deren Erlebnisse künstlerisch verarbeiten lassen.
Mit Ausweitung des Bürgerkrieges wurden auch die Künstler verfolgt und mussten um ihr Leben fürchten. Seine Bilder wurden größtenteils zerstört, es erinnern nur noch Abbildungen auf seinem Smartphone
und auf seiner Facebookseite daran.
Jetzt möchte Abdulkarim an die Öffentlichkeit gehen und einige seiner in Herzberg entstandenen Bilder ausstellen.
Gezeigt werden Darstellungen seiner Heimatstadt Damaskus, Landschaftsbilder, Porträts und Aktdarstellungen.
Wir freuen uns auf viele interessierte Besucher!
Die Veranstaltung findet am kommenden Samstag, dem 13. Februar 2016 um 10.00 Uhr im Laden der Zukunftswerkstatt Herzberg, Hauptstraße 58, statt.
Bei der ersten Zusammenkunft zum Thema „Herzberg – Engagierte Stadt“ wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Stärken und Schwächen sowie Chancen und Fehlentwicklungen der Stadt Herzberg herausgearbeitet (wir berichteten). An dem Treffen am vergangenen Mittwochabend im Café der Seniorenresidenz Stiemerling nahmen auch „neue“ Interessierte teil.
Diesmal ging es darum, in Kleingruppen die von den Teilnehmer/innen als vordringlich gesehenen Themenbereiche zu konkretisieren. Als Moderator fungierte wieder Arthur Antons, Organisationsberater und ehemaliger Schulleiter der Wartbergschule in Osterode. In seiner Begrüßung ging Wolfgang Drebing-Bachmann, 1.Vorsitzender der Zukunftswerkstatt und Projektleiter, auf Gespräche nach dem ersten Treffen ein.
So sei Herzberg für das Projekt „Engagierte Stadt“ unter anderem auch ausgewählt worden, weil sich hier schon seit längerem Menschen für die Stadt und ihre Bewohner engagieren würden. Die zur Verfügung gestellten Fördermittel würden korrekt nach den Bestimmungen für die ausgewiesenen Maßnahmen und nicht für Einzelinteressen eingesetzt, so Drebing-Bachmann. Bevor es an die Arbeit in Kleingruppen ging, rief Arthur Antons zunächst die erarbeiteten Themenbereiche ins Gedächtnis. Als besonders positiv waren genannt worden: Natur und Umgebung, soziales Umfeld, gute Infrastruktur, kulturelle Angebote, vielfältige Arbeitsplätze und Marktangebote. Als negativ waren festgehalten worden: Leerstände, Gastronomie, Jugendangebote, „Nörgelkultur“ und Altersstruktur. Als Möglichkeiten standen im Raum: Begegnung Jung und Alt, Begegnungsstätten, Belebung der Fußgängerzone, Integration von Neubürgern und außergewöhnliche Geschäftsideen. Als Gefahren wurden bezeichnet: Zunehmende Vereinsamung, Abwanderung, wegbrechende Infrastruktur und weiterer Anstieg der Leerstände.
Von den Teilnehmer/innen wurden vier Themenbereiche ausgewählt, die sie vorrangig ausarbeiten wollten. Dies waren „Begegnungsstätten und Jung und Alt“, „Belebung der Fußgängerzone – außergewöhnliche Geschäftsideen“, „Jugendangebote“ und „Integration von Neubürgern“. Jeweils eine „Sekretärin“/ ein „Sekretär“ hielten die in den Arbeitsgruppen im Brainstorming ermittelten Stichworte zu dem jeweiligen Thema schriftlich fest. Nach mehrfachem Wechseln – jeder sollte sich zu den Themen äußern können – wurde nach personellen und materiellen Ressourcen gefragt, ohne die eine Umsetzung der Ideen nicht möglich ist. Diskutiert wurde dabei auch über Planungsschritte, bevor nach einem Realitätsscheck die Ergebnisse der Gruppenarbeiten vorgestellt wurden. Beim dritten Treffen (am 02.03.16) sollen diese weiter vertieft werden. „Es hat allen wieder großen Spaß gemacht und für die Stadt Herzberg hat es viele durchdachte Anregungen gegeben, “ freuten sich die Organisatoren, die sich für die nächste Veranstaltung weitere Interessenten wünschen. (Fotos und Bericht: Paul Beier, Harzkurier)
Flüchtlingsfrauen treffen sich zum Nähen. Nach der körperlichen Erholung von der teilweise sehr beschwerlichen und nicht ungefährlichen Flucht aus ihren Heimatländern wollen viele Flüchtlinge etwas tun, um sich auch geistig und seelisch zu erholen. Nur in ihren Unterkünften sitzen oder in der Umgebung spazieren gehen reicht ihnen nicht aus. So kamen Mitglieder der Zukunftswerkstatt auf die Idee, in der derzeit nicht genutzten Nähstube der Stadt Herzberg (über dem Standesamt) einen „Nähtreff“ für Flüchtlingsfrauen zu organisieren. Zweimal in der Woche treffen sich zwischen sieben bis elf Flüchtlingsfrauen in der Nähstube zum Nähen aber auch, um sich – noch mit Händen und Füssen – zu unterhalten. Sie stammen aus Syrien, Albanien, der Ukraine, dem Sudan und dem Irak. Unter Anleitung von der Neubürgerin Dora Maravic, die mit Ehemann und Sohn in Herzberg eine neue Heimat gefunden hat, schneidern und nähen sie nützliche und hübsche Sachen wie Kopfkissenbezüge für ihre Angehörigen. Unter anderem ändern sie auch nicht passende gespendete Bekleidung. Unterstützt werden sie dabei auch von Erika Weigmann und Rita Füllgrabe von der Zukunftswerkstatt. Neben dem Erlernen und Verbessern von Nähkenntnissen eignen sie sich dabei auch Grundbegriffe der deutschen Sprache an. Zur Verfügung stehen mehrere gespendete Nähmaschinen und diverse Stoffe und Stoffreste. Auch wenn man sich sprachlich noch nicht so richtig verstehen kann, menschlich kommt man sich näher und vergisst für einige gemeinsame und auch lustige Stunden die bedrückende Vergangenheit und die noch ungewisse Zukunft. bei
Die Zukunftswerkstatt initiierte die Pflanz-Aktion im Rahmen des Programms Engagierte Stadt. Mitglieder, Schüler, Flüchtlinge und Kooperationspartner beteiligten sich.
Herzberg. Im Rahmen des Programms Engagierte Stadt haben Mitglieder der Zukunftswerkstatt mit Schülern der Europaklasse des Ernst-Moritz-Arndt Gymnasiums (EMAG), der Sprachlernklasse der Oberschule sowie mit Flüchtlingen und Kooperationspartnern am alten Forsthaus „Am Weinberg“ Apfelbäume gepflanzt. „Mit dieser Aktion wollen wir ein sichtbares und nachhaltiges Symbol für unsere engagierte Stadt setzen und zeigen, dass sich mit einem interkulturellen sowie generationsübergreifenden Miteinander die Zukunft gestalten lässt,“ so der Vorsitzende der Zukunftswerkstatt Wolfgang Drebing-Bachmann. Von Egon Stützer, dem Besitzer des Grundstücks, hatte Lehrer Christoph Böning-Spohr das Einverständnis zu der Pflanzaktion erhalten. „Das Grundstück war früher der Weinberg des Welfenschlosses, “ erklärte Christoph Böning-Spohr. Es sei eine ökologisch wertvolle Fläche mit alten Bäumen. Die Aktion begleiteten auch Dr. Sigrid Vogel, Koordinatorin des Projektes Karstwanderweg, und die Leiterin des EMAG, Brigitte Götz.
Während Mitglieder des Esperanto-Centro Herzberg sich am Baumpflanzen beteiligten, informierte Klaus König vom Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V. über zukünftige Unterstützungsangebote. Der Verband werde nach der Landkreisfusion im kommenden Jahr unter anderen Initiativen unterstützen, die Streuobstwiesen betreuen. Im März 2016 werde der Verband zu einer entsprechenden Informationsveranstaltung einladen, blickte Klaus König voraus. In Dreier-Teams, bestehend aus Schülern, Baumpaten und Flüchtlingen, wurden 31 Bäume in die vorbereiteten Löcher gepflanzt. Hinzugefügt wurde jeweils ein Zettel mit einem Wunsch wie Liebe, Frieden oder Verständigung. Mit dem von Mitgliedern der Zukunftswerkstatt gepressten Saft aus Äpfeln der Region wurden die Arbeiten besiegelt und der Durst gestillt.
Foto und Bericht: Paul Beier, Harzkurier